Kurzer geschichtlicher ExkursHistorische Erkenntnisse und Funde im Stadtarchiv zu dem Gelände an der Kaiserpfalz
Kurzer geschichtlicher Exkurs
10. Jh.
10. Jh.

Das Kaiserhaus wurde zwischen 1045 und 1050 von Kaiser Heinrich III. erbaut. Dem Pfalzgebäude gegenüber ließ Heinrich zu Ehren seiner Namensheiligen Simon und Juda eine Stiftskirche erbauen. Zum Pfalzbezirk gehörten weitere, heute zum großen Teil nicht mehr vorhandene Kapellen sowie Verwaltungs- und Kuriengebäude. Vor allem im hohen Mittelalter fanden hier zahlreiche Hof- und Reichstage statt, wobei zum Teil über 1000 Teilnehmer untergebracht und versorgt werden mussten.

Bild: Das Pfalzquartier im frühen Mittelalter. Es wird eine Rechtseinheit mit dem sog. Bergdorf vermutet.

13. – 15. Jh.
13. – 15. Jh.

Im 13. Jahrhundert erfolgte die Einbeziehung des engeren Pfalzbezirks in die Stadtbefestigung. Der Bereich befand sich nun innerhalb der Stadtmauer, von der heute noch Elemente im Bezirk vorhanden sind. Die Stiftskirche erhielt zu dieser Zeit ein der Stadt zugewandtes Nordportal, die sogenannte Domvorhalle. Im späten 15. Jahrhundert wurde die mittelalterliche Stadtbefestigung mit Wällen und Gräben sowie einer äußeren Feldmauer erweitert.

Bild: Pfalzbezirk mit Stadtmauer und Wallanlagen um 1500

1820 – 1832
1820 – 1832

In nachmittelalterlicher Zeit verfielen Kaiserpfalz und Stiftskirche, so dass die Stiftskirche wegen Baufälligkeit im Jahre 1820 von der Stadt zum Abriss freigegeben wurde. Bereits kurze Zeit nach dem Abriss erfolgte 1832 der Bau der Domkaserne des Hannoverschen Jägerbataillons 10. Dabei wurde ein Kasernengebäude in west-östlicher Ausrichtung errichtet und der Domplatz in der Folgezeit als Exerzierplatz genutzt. Nach Süden, im Bereich der ehemaligen Wallanlagen, schlossen sich weitere Kasernennebengebäude an.

Bild: Der heutige „Domplatz“ als Exerzierplatz vor der Domkaserne

1897
1897

1897 erfolgte der Ausbau des Kasernengeländes mit zwei Riegelbauten im westlichen Bereich (Kaiserbleek-Kaserne und Krahmer-Möllenberg-Kaserne). Obgleich aus unterschiedlichen Stilepochen stammend, ist den Kasernengebäuden samt Domkaserne eine gestalterische Anlehnung an die mittelalterliche Kaiserpfalz anzumerken. Vor allem das Aufgreifen des Stilmittels der Blendarkaden zeichnet die massiven Gebäude aus.

Bild: Rechts die 1897 errichtete Kaiserbleek-Kaserne

19. Jh.
19. Jh.

Im Zentrum des Pfalzbezirks steht  die im 19. Jahrhundert umfassend restaurierte Kaiserpfalz – ein Baudenkmal von nationaler Bedeutung und Anziehungspunkt für Touristen der UNESCO-Welterbestätte Goslar. Auf einer Anhöhe des Liebfrauenbergs errichtet, nimmt das Gebäude eine dominierende Stellung ein.

Bild: Domplatz und Kasernengelände bis ca. 1968

1970
1970

Um 1970 wurde die Domkaserne samt Nebengebäuden durch Bauten des Bundesgrenzschutzes nach Plänen des Architekten Ernst Zinsser (Köln/Hannover) im Baustil der Moderne ersetzt. Der Exerzierplatz im Bereich der ehemaligen Stiftskirche samt Kreuzgang wurde zum Parkplatz umgebaut. Der Bau der Bundesgrenzschutzgebäude wurde durch eine archäologische Dokumentation begleitet. Diese legte insbesondere Fragmente der Stadtmauer, der Wallanlagen und des Erzholntores frei.

Bild: Modell des Unterkunftsgebäudes für den Bundesgrenzschutz mit Nebengebäuden Ende der 1960er Jahre. Im Vordergrund Aneudetung des Kreuzgangs in der Pflasterung

1970
1970

Um 1970 wurde die Domkaserne samt Nebengebäuden durch Bauten des Bundesgrenzschutzes nach Plänen des Architekten Ernst Zinsser (Köln/Hannover) im Baustil der Moderne ersetzt. Der Exerzierplatz im Bereich der ehemaligen Stiftskirche samt Kreuzgang wurde zum Parkplatz umgebaut. Der Bau der Bundesgrenzschutzgebäude wurde durch eine archäologische Dokumentation begleitet. Diese legte insbesondere Fragmente der Stadtmauer, der Wallanlagen und des Erzholntores frei.

2023
2023

Die Bauten des Bundesgrenzschutzes sowie ein Stabsgebäude aus den 1930er Jahren wurden im Jahre 2023 abgerissen, während die Kasernengebäude unter Denkmalschutz stehen. Erhalten sind weiterhin die Feldmauer an der Werenbergstraße sowie Reste der Stadtmauer am Hubertushof. Zudem konnte mit Hilfe einer Georadaruntersuchung nachgewiesen werden, dass im Bereich des heutigen Parkplatzes noch wesentliche Fundamentreste der ehemaligen Stiftskirche Kaiser Heinrichs III. erhalten sind.

Bild: Der Abriss der Bundesgrenzschutz- und Stabsgebäude im Frühjahr 2023

Weitere Informationen

Wenn Sie weiteres Interesse an der Geschichte Goslars und der Historie der Altstadt haben, besuchen Sie doch eines unserer Goslarer Museen.

Goslarer Museum

Kaiserpfalz Goslar

Zinnfiguren Museum Goslar

Stadtarchiv Goslar